Muss zum allgemeinen Thema Überrüstung jetzt einfach mal was sagen.
Es ist zwar eine Spielstil-Frage, aber dennoch find ich auch weniger Rüstung deutlich ansprechender.
Ich komm aus einem LARP-Umfeld, in dem weniger Rüstung, mehr Ausspielen von Verletzung/Verlust usw. und ein gewisser Hang zum auch mal verlieren können eigentlich zum guten Ton gehören. Ich selbst fühle mich mit Kettenhemd und Helm, vielleicht noch Armschutz und dicken Stiefeln, eigentlich ausreichend gerüstet, um einen guten Kompromiss zu finden zwischen "Ich stelle mich in die vorderste Schlachtreihe und räume richtig auf" und "Ich kann auch mal ordentlich getroffen werden und spiele Verletzungen direkt aus". Klar, es gibt auch krasse Chaos-Schlachtschiffe, die nach vier Treffern fallen, auch schon erlebt, aber meistens hab ich die Erfahrung gemacht, dass eine Überrüstung häufig damit zusammenhängt, weniger Bereitschaft zum Verlieren zu haben.
Wir sind zwar Zwerge, die häufig einfach krasser gerüstet sein sollten, wenn sie das Klischee erfüllen möchten, ABER es ist immer noch LARP und wenn man larpt, muss man auch zwangsläufig darüber nachdenken, welche Spielangebote man seinen Mitspielern liefert. Jemand, der völlig hochgerüstet ist, liefert in den seltensten Fällen konkrete Angriffspunkte, jemand, der nicht mal ohne Kette aus dem Zelt geht auf einer normalen Con, bietet sowas automatisch weniger. Es ist einfach ein Geben und Nehmen der Spielangebote, und dazu gehört einfach auch, wie viele Blößen man sich geben kann. In dem Fall stelle ich die OT-Theorie des gemeinsamen Spielspaßes durch Verlier-Bereitschaft deutlich über den reinen IT-Aspekt von "Ich muss mein Leben beschützen". Konsequenz ist schön, aber im gemeinsamen Spiel sollte man sich bewusst sein, dass man selbst auch das Ambiente und der Spaß (oder eben auch der Frust) der anderen ist, jederzeit. Es ist schließlich immer noch LARP mit Polsterwaffen, da kann man diesen Rüstkompromiss eingehen, im Gegensatz zum Kampf mit Stahlwaffen nach Systemen wie Huscarl z.B., wo jeder ungünstige Treffer auf ungeschützte Stellen eine Verletzung und Kampfpause nach sich ziehen kann. Wir simulieren realen Kampf, aber wir simulieren auch reale Verletzungen.
Als Zusammenfassung:
PRO weniger Rüstung allgemein
PRO Bereitschaft, sich IT zu verletzen, zu verlieren und auch einfach mal Dreck zu fressen
PRO Erst die Gewandung, DANN die Rüstung, denn Rüstung ist keine Gewandung
CONTRA "Ohne Kettenhemd geh ich nicht mehr aus dem Zelt, weil alles voll gefährlich"
CONTRA immer Held mit dicker Rüstung sein und sich nie eine Blöße geben können
Wie ich immer gern sage: einfach mal das richtige Maß zwischen Held und Bauergamer finden. Heißt: mit Stärken UND Schwächen spielen.
Es muss nicht jeder meinen Spielstil teilen, das ist die beliebte Sandkasten-Annahme, dass ich eben meinen Sandkasten hab, in dem so und so gespielt wird und nicht alles für jeden spaßtechnisch funktioniert. Kann hier nur meine Erfahrung teilen, dass Verlustbereitschaft das allgemeine Spiel ungemein aufwertet. Ich hab dich nicht kämpfen sehen und weiß nicht, ob du ein guter Ausspieler bist, aber sei dir einfach der Spielstil-Ecke bewusst, in der du dich da vielleicht bewegen könntest. Wenn du Dinge wie "Die Rüstung beschützt mein Leben!" sagst, bin ich mir an dem Punkt dann nicht sicher, ob du das IT-bewusst als dein Zwerg sagst (denn da kann man immer noch mit Kompromiss arbeiten) oder ob es deine OT-Ansicht zum Rüststand des Charakters ist.
Abgesehen davon: du hast doch tatsächlich mittlerweile eine hübsche Zivilgewandung. Zeig sie doch auch.
